Barrierefreie Kommunikationsformen

Jeder Mensch soll frei wählen können, an welcher Veranstaltung sie oder er teilnehmen möchten. Deshalb sollte auch die Kommunikation so barrierefrei wie möglich gestaltet werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Gebärdende Person von schräg hinten, (c) Andi Weiland

Die Kommunikationsform gehörloser Menschen ist die Gebärdensprache – eine eigenständige visuelle Sprache. In Deutschland ist es die Deutsche Gebärdensprache (DGS) mit ihren verschiedenen Dialekten. Für die Kommunikation in Gebärdensprache gibt es ausgebildete Gebärdensprachdolmetscher:innen.

Für schwerhörige Menschen gibt es zusätzlich zur technischen Ausstattung mit Höranlagen und Hörhilfen ausgebildete Schriftdolmetscher:innen.

Eine weitere Kommunikationsform ist die Unterstützte Kommunikation (UK). Sie ergänzt und unterstützt die individuelle Art zu kommunizieren. Dabei helfen Rituale und Routinen, die Menschen Sicherheit und Orientierung geben, sowie erste Zeichen als Anregung, Wünsche auszudrücken. Unterstützte Kommunikation funktioniert über das Zeigen oder Blicken auf oder Greifen nach Objekten oder grafischen Symbolen, aber auch durch technische Hilfen wie Sprachausgabegeräte oder körpereigene Kommunikationsformen wie Laute, Körpersprache, Mimik oder Gebärden. Zum Beispiel gibt es Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG). In der Unterstützten Kommunikation werden die Gebärden der Gebärdensprache verwendet. Sie ist damit eine Kommunikationsform bei eingeschränkter Möglichkeit zur lautsprachlichen Kommunikation, aber auch bei eingeschränkter Fähigkeit, den Inhalt des Gesagten vollumfänglich zu verstehen. 

Taubblinde Menschen kommunizieren über das Lormen. Dabei handelt es sich um ein Alphabet, das durch Berührung in die Handfläche übermittelt wird. Eine weitere Kommunikationsform ist die taktile Gebärdensprache, bei der die Gebärden abgetastet werden. Für taubblinde Menschen gibt es ausgebildete Taubblindenassistentinnen und Taubblindenassistenten.

Leichte Sprache ist nach der UN-Behindertenrechtskonvention eine Sprache, die Menschen mit Leseschwierigkeiten die Teilhabe an Gesellschaft und Politik ermöglicht. Sie folgt bestimmten Regeln; Grammatik und Wortschatz sind reduziert. So lassen sich Texte verständlicher gestalten und so für mehr Menschen zugänglich machen.

Im Folgenden finden Sie weitere Hinweise, Links und Information zur barrierefreien Kommunikation.

Auf dieser Seite finden sich hauptsächlich Handreichungen und Praxisbeispiele zum Thema Leichte Sprache. Sollten Sie Handreichungen zur Gebärdensprache und / oder anderen wichtigen Elementen der barrierefreien Kommunikation haben, informieren Sie uns bitte. Wir nehmen Sie gern mit hier auf.

Handreichungen

Leichte Sprache: Ein Ratgeber

Cover Ratgeber

Der Ratgeber ist gemeinsam mit dem Netzwerk „Leichte Sprache“ entstanden. Er enthält im ersten Teil die wichtigsten Regeln für die Leichte Sprache. Zu jeder Regel werden Beispiele gegeben. Im zweiten Teil werden Hinweise für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Treffen und Tagungen gegeben. Im dritten Teil finden Sie Regeln für Leichte Sprache im Internet. Der Ratgeber ist eine Praxishilfe für die Gestaltung von Texten in Leichter Sprache. Mit vielen Beispielen wird gezeigt, wie alle Menschen in Leichter Sprache schreiben können. Die Handreichung eignet sich auch zur Prüfung eines Textes oder zum Verfassen einer Rede in Leichter Sprache.

Hrsg.: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2014)

Leicht gesagt: Leichte Sprache in der Kirchengemeinde

Cover Handreichung Leicht gesagt

Die Handreichung der badischen Landeskirche erläutert, warum Leichte Sprache für Kirchgemeinden wichtig ist. Sie gibt Beispiele für Gebete in Leichter Sprache. Sie zeigt an Beispielen die Übertragung biblischer Texte und betont die Wichtigkeit des Singens in Leichter Sprache. Die Broschüre geht außerdem auf die Öffentlichkeitsarbeit ein. Sie zeigt, wie Texte für Schaukästen und für den Internetauftritt in Leichter Sprache gestaltet werden können.

Hrsg.: Evangelische Landeskirche in Baden

Leichte Sprache: Eine Handreichung für die Praxis

Cover Handreichung Leichte Sprache

Die Handreichung richtet sich an Mitarbeiter:innen in Ämtern und Institutionen. Sie will dabei unterstützen, Texte in Leichter Sprache zu verfassen. Im ersten Teil der Handreichung werden verschiedene Fragen zur Entstehung und zum Ziel Leichter Sprache beantwortet. Als Zielgruppe werden neben Menschen mit Lernschwierigkeiten auch Menschen mit einer Demenzerkrankung, funktionale Analphabeten und Menschen mit geringen Deutschkenntnissen genannt. Der zweite Teil der Broschüre erläutert die Regeln für Leichte Sprache. Im dritten werden Hinweise gegeben, wie bspw. amtliche Briefe und Informationen in Leichte Sprache übertragen werden können.

Hrsg.: Fachstelle Interkulturelle Öffnung/AWO Kreisverband Jena-Weimar e.V. (2017)

Biblische Texte und Informationen in Leichter Sprache

Verschiedene Kirchen, Projekte und Personen arbeiten an der Übertragung biblischer Texte in Leichte Sprache und geben Informationen in Leichter Sprache.

  • Die Website „Hurraki“ beinhaltet ein Online-Wörterbuch für Leichte Sprache. Auf den Seiten des Projektes werden Begriffe in der gesamten Breite eines Lexikons in Formulierungen in Leichter Sprache übertragen. Neben der Wortsuche steht auch eine Recherche nach Kategorien zur Verfügung. 

Praxisbeispiele

Jeder soll alles verstehen können. Deshalb gibt es die Leichte Sprache. Dazu gehören einfache Worte, kurze Sätze und Bilder. Leichte Sprache unterstützt Menschen, die nicht so gut lesen können. Sie hilft beim Verstehen von Briefen und Texten. Sie macht es leichter, damit alle Menschen die Informationen bekommen, die wichtig sind. 

Ein Qualitätsmerkmal für Texte in Leichter Sprache ist, dass sie von Menschen mit Lernschwierigkeiten geprüft sind.
Eine erste Online-Prüfung bietet das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt an: https://www.leichte.sprache.sachsen.de/online-pruefer.html

Leichte Sprache – Das ist der Kirchentag

Das Info-Heft ist in Leichter Sprache geschrieben. 
Hier gibt es Informationen über den Kirchentag. 
Das Info-Heft gibt Antworten auf viele Fragen. Zum Beispiel: 
– Was ist der Kirchentag? 
– Was ist beim Kirchentag wichtig? 
– Warum gibt es den Kirchentag? 

Mit dem Info-Heft können Menschen den Kirchentag kennenlernen.
Sie erfahren: 
– Welche Themen gibt es beim Kirchentag
– Welche Veranstaltungen gibt es in Leichter Sprache?
Das Heft lädt ein: Selbst zum Kirchentag zu fahren.
Hrsg.: Deutscher Evangelischer Kirchentag (2019)
Broschüre Leichte Sprache – Das ist Kirchen-Tag [PDF]
Auch biblische Texte, Gebete und Gottesdienstentwürfe gibt es in Leichter Sprache (siehe Literaturhinweise unten). Das Vaterunser lautet in Leichter Sprache beispielsweise so:

„Vater unser! Du bist im Himmel.
Dein Name ist heilig.
Dein Reich kommt.
Im Himmel und auf der Erde.
Gib uns Brot für jeden Tag.
Wir tun Böses. Bitte verzeih uns.
Wir verzeihen auch, wenn andere uns Böses tun.
Halte uns fest bei dir.
Und halt uns fern von allem Bösen.
Du allein bist mächtig.
Du allein veränderst die Welt.
Du allein bist wunderbar.
Für immer.

Literaturhinweise

  • Christian Schwarz; Jochen Arnold (Hrsg.): Gottesdienste zum Elementaren Kirchenjahr und zu den Kasualien in Leichter Sprache, Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2019.
  • Anne Gidion; Jochen Arnold; Raute Martinsen (Hrsg.): Leicht gesagt! Biblische Lesungen und Gebete zum Kirchenjahr in Leichter Sprache, Hannover: Lutherisches Verlagshaus, 2013.
  • Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V. (Hrsg.): Leichte Sprache, Die Bilder. Lebenshilfe Bremen. Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.